Mittwoch, 18. November 2009

CHILE: um genauer zu sein Santiago und Valparaiso


Am Sonntag den 15. November ging es los. Simone und ich machten uns nach vollendetem
Semester in Buenos Aires auf den Weg auf unsere Tour durch den Sueden Lateinamerikas. Mit dem Bus fuhren wir ca. 27 Stunden ueber Mendoza und durch die Anden nach Santiago de Chile. Der Anblick der Anden hat mir den Atem geraubt. Ihre Farbvielfalt reicht von hellem gruen ueber saftiges rot bis zu beaengstigendem schwarz. Unglaublich.

In Santiago verharrten wir 3 Tage. Verharren deshalb, weil ich mir von der Hauptstadt Chiles mehr erhofft hatte.
Mit tollem Hostel und netten Leute hatten wir trotz Mangels an Sehenswuerdigkeiten eine tolle Zeit.

Im Allgemeinen faellt auf, dass Satiago im Vergleich zu Bueons Aires viel sauberer ist. Es wird viel Wert auf feinsaeuberlich angelegte Plaenzchen gelegt und gut gebuegelte Hosen (was der Simone ausserordetlich imponiert :-) Jot sei dank konnt ich sie noch ueberreden bei der Backpackingtour ihr Reisebuegeleisen in BA zu lassen) U-Bahnen sind heller und gepflegter. Keine Urinbaechlein an den Raendern, keine schlafenden Obdachlosen in den Ecken, wie in Buenos Aires. Trotzdem gefaellt mir mein Buenos Aires vieeeeel besser. Santiago fehlt sein eigener Scharm, Individualitaet, Schoenheit, Energie und Leben. Man hat den Eindruck, alles existiere nur zur Zweckbefriedigung wie zum Beispiel aneinandergereihte Restraurants mit Plastikstuehlen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Im Vergleich dazu ist BA Eldorado fuer Restaurant- und Cafeliebhaber. Speziell um den Plaza Italia ist ein Cafe schoener als das andere. Jedes unterscheidet sich von anderen durch Individualitaet und Eigenheit. Cafes mit Rosengaerten, Restaurants in denen riesige Rosenblaetter in die Wand eingearbeitet sind. Restaurants, in denen man auf ehemaligen Kinderbetten speisst, die in verschiedenen Farben bemalt wurden, jeweils passend zur Wandfarbe die in allen Zimmern variiert. Bars in denen alles bliebig angeordnet ist, bei denen man den Eindruck gewinnt sie seien ueber Jahrhunderte zusammengeschustert worden. DAS IST BUENOS AIRES! Die Liebe im Detail, Einzigartigkeit und die eigene Energie eines jeden einzelnen Cafes und Restaurant, einer jeden Bar. In dem Punkt kann BA fuer mich nicht uebertroffen werden.


Nun zurueck zur aktuellen Reiseroute: Wir sind heute also zu unserem zweiten Ziel gefahren, nach Valparaiso. Eine wunderschoene Stadt, die zum weltkulturerbe der Unesco gehoert. Und das zurecht. Die Anordnung der groesstenteils sehr heruntergekommenen, BUNTEN Haeuser auf vielen Huegeln die sich um den Pazifik schlingen, macht die Stadt bei blossem Anblick zum Erlebnis. Zu unserem Hostel kamen wir mit einer Gondel. Wuuuuuuuuuuuuuuuunderschoen. Die Stadt ist allerdings noch einmal viel aermer im Vergleich zu Santiago oder BA.

Morgen gehts dann weiter nach La Serena. Ein wunderschoener Strandort an der Kueste Chiles. Mal sehen wie lange wir bleiben. Von dort geht es dann nach Bahia Iglesa und nach San Pedro de Atacama, wo wir unsere Wuestentour durch die bolivianische Salzwueste starten werden. Danach gehts zum Machu Pichu nach Peru und dann zurueck nach BA ueber den Norden Argentiniens, bevor wir Mitte Februar nach Rio de Janeiro fliegen und dort Weihnachten und Silvester verbringen werden.

Der naechste Monat wird also spannend. Ich freu mich auf jeden einzelnen Tag.

Montag, 9. November 2009

Im Gegensatz zur bayrischen Sprache ist der typisch argentinische Slang nicht besonder schwer zu erlernen. Folgende Regeln sind dabei zu beachten:
  1. Spreche sämtliche "y"´s und "ll"´s als "sch" aus
  2. Benutze SO OFT WIE MÖGLICH UND WIRKLICH IN ALLEN LEBENSLAGEN folgende Ausdrücke:
  • ya está/ya fue (Aussprache: scha´staaaaa/scha fuääääää), heißt soviel wie "hat sich schon erledigt/passt schon/ist schon um die Ecke"
  • mira vos, wird besonders in Konversationen vom Zuhörenden gebraucht und bedeutet so viel wie "schau einer an/aha/soso/na du bist ja eine/r"
  • poludo/a, so ziemlich das allermeist benutzte Wort der argentinischen (gesprochenen) Sprache; dieses wird nicht - wie ich anfangs dachte - nur von Jugendlichen verwendet, sondern wie ich letzten Dienstag feststellen durfte sogar von 60-jährigen Protagonisten in argentinischen Kinofilmen und auch das nicht zu knapp; "poludo" kann auf viele Art und Weisen verwendet und beliebig oft in sämtliche Konversationen eingefügt werden um ihnen die nötige argentinische Würze zu verleihen; entweder als richtiges Schimpfwort, dann allerdings alleinstehend und mit entsprechend erregter Stimme, gleichbedeutend kann auch "pelotudo" verwendet werden, um jemanden als Arschloch zu beschimpfen; die zweite Verwendungsweise kommt um einiges häufiger vor und folgt keinen wirklichen Regeln; zum Beispiel als Antwort auf einen dummen oder ironischen Kommentar des Gesprächspartners, also im Sinne von "ach du Dummkopf/so ein Quatsch/erzähl doch keinen Schmarrn, aber eher im netten Sinne; gern wird "poludo" auch in Verbindung mit folgendem Wort verwendet....
  • Che, zusammen wäre das dann "Che, poludo", heißt soviel wie "hee, du da" und wird hauptsächlich verwendet, um sich die Aufmerksamkeit der angesprochenen Person zu verschaffen; das "che" kommt angeblich von den Italienern - die hier ca. Ende des 19. Jhd. am Hafen angekommen sind und von denen es immer noch einige in Buenos Aires gibt; deren c'é hat sich höchstwahrscheinlich im Laufe der Zeit zu "che" verwandelt und kann entweder als "hey" verwendet werden, um sich die Aufmerksamkeit eines Fremden zu sichern oder aber auch um eine Konversation zwischen Freunden einzuleiten; wenn man unaufmerksam das Gespräch zweier Argentinier in der U-Bahn oder im Bus verfolgt meint man manchmal wirklich sie hätten sich nichts zu sagen, weil es scheint, als ob das Gespräch nur aus "che" und "poludo" in sämtlichen Tonlagen besteht;-)
  • que sé yo (Aussprache: "kä sä schoooooo"), heißt soviel wie "was weiß ich/keine Ahnung" und wird sowohl als Antwort auf Fragen als auch als Lückenfüller in stockenden Gesprächen verwendet werden;
  • vos decís, bedeutet soviel wie "aha, meinst du also, meinst du wirklich?" und wird ebenfalls im Gespräch verwendet, um Aufmerksamkeit zu demonstrieren oder auch die Meinung des anderen kritisch zu hinterfragen;
  • viste, heißt wörtlich übersetzt eigentlich "du hast gesehen" bzw. "hast du gesehen"; richtig ausgesprochen ist es ein ebenfalls typisch argentinisches Würzwort, das dann soviel bedeutet wie "siehste?!";
So, jetzt seid ihr also alle gerüstet und aufgeklärt und könnt euch - auch mit sonst mangelhaften Spanischkenntnissen - bestens in Argentinien verständigen^^

Dienstag, 20. Oktober 2009

Craaaaaaaaaaaazyyyyyyyyy


Oh mann...der beste Beweis dafür, dass ich ganz im inneren doch eine hysterische Tussi bin...ich wurde gerade von einem Krabbelvieh auf der Couch beim Fernsehen heimgesucht und aus lauter Angst vor 2 Centimetern Tier hab ich ein Glas draufgestellt und den Raum verlassen...ich hoffe Alina kommt bald heim!!! Was noch nicht unbedingt die Lösung des Problems Tier auf Couch unter Glas darstellt, da Alina ja auch nicht grad eine Freundin niedlicher Wesen mit kleinen Beinchen ist...

Noch gestörter als ich sind allerdings die Argentinier, die doch am Sonntag einfach mal beschlossen haben sich gegen das langbewährte System von Sommer- und Winterzeit zu entschließen und NICHT - wie eigentlich für Sonntag vorgesehen - die Uhr eine Stunde vorzustellen. Führte dazu, dass ich die einzige war, die um sieben eine Salsastunde nehmen wollte;-(
Dem Grund für dieses Nichtumstellen der Uhr bin ich leider noch nicht ganz auf die Schliche gekommen...

Montag, 19. Oktober 2009

Für 2 Stunden in Paraguay


Als wir in Iguazú waren, was ja wie schon beschrieben im Länderdreieck Brasilien, Argentinien und Paraguay liegt, bot sich an jenem Tag, an dem wir die brasilianische Seite der Wasserfälle besuchten, auch die Möglichkeit in die Ciudad del Este nach Paraguay zu fahren.
Die Ciudad del Este ist extremst untypisch für Paraguay, denn im Vergleich zum Rest des Landes besteht diese "Stadt" lediglich aus Handelnden und provisorischen Ständen, zerstörten Verkehrsinseln und Gehwegen, Bauchläden, Polizisten die eher wie Straßenmilitärs aussehen, Verkäuferrinnen die wohl gerade Mittagspause vom Straßenstrich machen (siehe Fotos) (und einfach die Umkleidekabine aufmachen, obwohl man in der Unterhose dasteht) und so aller Hand gefälschten Artikeln. Ganze Läden verkaufen nur gefälschte Elektroartikel, gefälschte Parfüms, gefälschte Klamotten, Raubkopien. Und alles ist inoffiziell gestattet. Allerdings muss man aufpassen, wenn man zu viel mitnimmt, denn am Grenzübergang zu Argentinien gibt es "scharfe" Kontrollen. Bei uns sah das so aus: Ein Beamte macht die Tür des Kleinbusses auf und...... wieder zu.
Naja in jedem Fall waren wir für zwei Stunden in der Stadt. Unsere Füße waren sooooooooo kalt als wir ankamen weil die Wasserfälle es wie schon in einem anderen Beitrag erwähnt nicht so gut mit ihrem Wassereinfall auf uns gemeint haben und alles komplett nass war. Also gingen wir als aller erstes zu einem Sockenstand und kauften neue Socken (siehe Fotos auf Link).
Dann weiter.
Eine ganze Straße ist gesäumt von Ständen: Enge, Armut, Dreck, eine permanente Dunkelheit obwohl die Sonne scheint, Menschen die Ihre Ware um jeden Preis los werden wollen, an vielen Ecken Gestank. Wie in Iguazú ist auch hier die Erde Rot. Röte liegt auch in der Luft. Viele Stände sind mit orangem Plastik überdeckt. Rot und Orange sind die Farben die mir in Erinnerung geblieben sind...
Nach einiger Zeit wurde meine Blasenentzündung so schlimm, dass ich Schmerztabletten brauchte. Naja ich bin dann in eine "Apotheke" gegangen, also einen weis-ich-nicht-was-Verschlag und dann haben die mir so einen Schmarrn gegeben. Da stand unten drauf, dass das Medikament nur dann echt ist, wenn das unten aufgeklebte Hologramm echt ist. häääääääää?! Naja also wars gefälscht, denn es sah miserabel aus. Dort und in Argentinien und ich weiß nicht wo noch überall, gibt es die Medikamentenmafia. Die machen Milliarden mit teuren Medikamenten, doch diese enthalten keinen Wirkstoff. Am meisten wird mit teuren Krebs- und Aidsmitteln gemacht. Wie schlimm. Und am diesem Tag haben die auch mit mir Geld gemacht.
Naja alles in allem ist es dort komisch aber nicht Gefährlich Mama und Papa ihr braucht euch also keine Sorgen machen.
Der Focus schrieb: "In der Schmuggler-Hochburg Ciudad del Este an der paraguayischen Grenze zu Brasilien und Argentinien gibt es fast alle Waren dieser Welt – als Billigkopie. " und "Die Musikindustrie der USA schätzt allein den Verlust durch die in Paraguay gefälschten Produkte auf 125 Millionen Dollar pro Jahr ein, US-Software-Hersteller beklagen einen Verlust von 25 Millionen Dollar pro Jahr."

Neben den ganzen Ständen gibt es zwei größere "Kaufhäuser", deren Bezeichnung natürlich...... RICHTIG..... nicht mit unserem Bild von Kaufhäusern vereinbar sind. Einmal gibt es das Kaufhaus Mona Lisa und außerdem ein zweites mit dem Namen CHINA (sau lustig). Dieser Name, den man doch glatt einem Kaufhaus in Paraguay gab, versinnbildlicht die Philosophie der Stadt: Eine riesen Fälschung. Im China gibt es gefälschten Alkohol, Schuhe, elektro Zeug und wenn man nach irgendwas anderem Fragt hätten die das wohl auch aufgetrieben. Ach ja und dort sind auch die Verkäuferrinnen von denen man, wenn man sie ansieht denkt: " das kann doch nicht sein, kneif mich doch mal!" Rote Bluse, schwarze Schuhe mit sooooo einem Absatz und einen schwarzen miniwiniiiiiiiiiii-Rock, der nicht kürzer sein könnte, sonst würde ihm die Bezeichnung Rock fälschlicherweise zukommen. Halleluja. Und nicht zu vergessen knallroter Lippenstift. Krass! Und so sahen die alle aus. Das ist dort die Berufskleidung.
Bald waren wir durch und warteten auf unseren Bus. Ich hatte solche Schmerzen und die Umgebung war nicht vertrauenswürdig im Falle eines Notfalls. Bald fuhren wir zurück, davor besuchte ich allerdings noch eine üble Toilette, die einzige in der ganzen Umgebung. Schon am Eingang war die ganze Toilettenanlage überschwemmt und weiter will ich den Besuch nicht ausführen. Nur soviel: ich bin gesund raus gekommen. Jedenfalls nicht kränker als vorher.....;-)
Auf dem Rückweg hat mir ein Engel-Arzt ein Antibiotikum aufgeschrieben, dass ich dann in einer relativ seriös wirkenden (nein nicht wirklich, es war die einzige) Apotheke als ich zurück in Iguazú war gekauft habe. Und für die, die brav bis zum Ende gelesen haben, gibts hier noch ein Paar Fotos:
http://picasaweb.google.com/chicainba8/ParaguayCiudadDelEste?authkey=Gv1sRgCN3ap939tqnq7QE#

Samstag, 17. Oktober 2009

Wer ist eigentlich dieser Mate?


Bevor ich nach Buenos Aires kam habe ich nicht wirklich von Mate gehört. Aber hier wird man so ziemlich an jeder Ecke, in jedem Büro und Amt, in der Uni und sonst so von matetrinkenden Argentiniern überrascht. Plaudernde Polizisten am Straßenrand trinken Mate, Studenten vor der Uni, Leute im Park.

Ja richtig Mate ist ein Getränk. Um genauer zu sein, ein Tee wie der Name schon sagt ;-). Doch hierbei handelt es sich nicht einfach um ein herkömmliches Getränk.
Nein, wenn man von Mate spricht, meint man eine ganze Matekultur. Man denkt dabei an Beisammensein, an Gemeinschaft, an den Austausch
Gleichgesinnter, an sich Zeit nehmen, an Gesundheit und Teilen. Man entspannt sich. Mate wird privat getrunken, in der Arbeit, zu jeder Tages und Nachtszeit, als Nahrungsersatz, zur Entspannung, zur Genesung. Aber wenn man Matetrinkende sieht hat man immer einen ganz besonderen Eindruck: Die nehmen sich Zeit.

Ein Mateset besteht aus einem Teebecher, der sich Calabaza nennt. Calabaza bedeutet auch Kürbis. Warum aber Kürbis? Na ganz einfach: traditionell besteht der Behälter außen aus Holz oder Leder und innen aus einem ausgehöhlten Kürbis, oder aus Holz (siehe Bild).
Außerdem bedarf es zum Matetrinken einer
Bombilla, also einem bestimmten Strohalm. (Siehe ebenfalls Bild). Matestrohalme verfügen über ein spezielles Sieb am Ende damit die kleinen tückischen Blätterchen nicht vom gierigen argentinischen Matetrinker aufgesogen werden. (Allerdings verfügt mein Matestrohalm nicht über ein Sieb, das kein Kraut durchlässt. Außerdem rostet mein Halb bereits nach einmaliger Anwendung. Naja aber er sieht gut aus.)
Also was hat es nun mit der Matekultur auf sich? Mate ist kulturell in Lateinamerika tief verwurzelt, denn schon die Ureinwohner Lateinamerikas tranken ihn. Schon der spanische conquistador (Eroberer) und Gründer von Buenos Aires Pedro de Mendoza, berichtete Ende des 16. Jahrhunderts von einem aufmunternden Getränk der Indios. Ja Koffein ist da auch drin. Aber Argentinier pflegen zu sagen: Matein. Die Mateblätter werden aus einer ganz bestimmten Palmenart gewonnen.
Heutzutage wird mate vornehmlich in Argentinien, Paraguay, Uruguay, im Süden Brasiliens und in Chile getrunken. Aber
jedes Land pflegt seine ureigene Matekultur. Zum Beispiel ist der Matebehälter in Uruguay viel breiter als bei uns in Argentinien. Sie sollen auch viel fanatischer Sein als die Argentinier (das ist nach menschlicher Nachempfindungsmöglichkeit jedoch ausgeschlossen). Der Fanatismus der Uruguayaner schlägt sich auch in der Art und Weise wieder, wie sie die zerhackten Blätter in den Matebehälter geben. Sie füllen ihn nämlich ganz fanatisch fast ganz voll bevor sie Wasser hinzugeben, so dass sich ein Hügel von zerhackten Blättern ergibt. Außerdem setzt man den Strohalm als echter Uruguayaner erst an der einen Seite des Gefäßes an und dann wechselt man gekonnt zur anderen Seite. :-) Ja ja und in Paraguay, da machen die den Mate mit Früchten. Ja und im Süden Brasiliens, da ist der Matebehälter viiiiiiiieeeeel GRÖßER und breeeeeeeeeeeeeeeiteeeeerrrrrr und die YERBA (also das Kraut) ist viel grüner also viel unreifer und Argentinier finden unreife Yerba eklig.

Naja nun aber zur Verbraucherinformation. Ich hab meine Spanischlehrerin mal ausgequetscht über die Matehabits, als sie mir einen andrehen wollte und ich ihn dankend abgelehnt habe. Also um ehrlich zu sein mag ich Mate nicht. Aber ich bin offen dafür ihn (wenn ich sehr sehr sehr gut gelaunt bin) zu probieren, denn jeder macht ihn anders. So wie ich ihn mache schmeckt er grässlich, aber ich habe keine Ahnung wie man ihn sonst machen könnte. Sollte man das Wasser kälter lassen? Oder mehr Yerba reingeben? Oder darauf achten, dass die Bombilla nicht rostet? Oder muss man erst zwei Kannen trinken, dass er schmeckt? Oder wird er nie schmecken?

Hier die Verbraucherinformation
Oder: Was du unbedingt beachten musst wenn dir jemand nen Mate anbietet:

Oder auch nach Jo: Die 10 heiligen Gebote des Mate-Kultur-Trinkens-Kunst!
1. Mate wird nur von der Person ausgeschenkt, von der du eingeladen wurdest ihn zu trinken, ansonsten sagt man wird der Mate sofort schlecht
2. Wenn die ausschenkende Person fälschlicherweise zu viel Wasse auf das Kraut gibt und der ganze Pot überläuft, sagt man: die Schwiegermutter weint :-) hihi
3. Wenn Mate in einer Runde mehrerer Personen getrunken wird, gibt es lediglich einen Behälter, aus dem alle trinken (versteh nicht, warum das in Zeiten der Schweinegrippe nicht verboten wird :-)). Wenn der Behälter leer ist, muss er mit Wasser aufgefüllt werden und zwar... ja richtig... von der Person die ihn zubereitet hat. ABER wenn man den Behälter dann fälschlicherweise an die nächste Person weiterreicht dann: hat diese riesen Glück weil sie ihn bekommen hat obwohl der Ausschenker ihn bekommen müsste. Der Empfänger des Matebehälters muss dann den Boden des selben küssen und man sagt, dass er dann bald ein Geschenk erhalten wird.
4. Ist man in einer Gruppe mit vielen Leuten. Dann gibt es mehrere Materunden, also zum Beispiel bei 15 Leuten teilen sich immer 5 einen Mate.
5. Es gibt eine Mano del Mate , also die Hand des Mate. Sie gibt die Richtung an. Als Ausschenker kann man die Richtung nach Links oder nach Rechts bestimmen. Normalerweise allerdings nach Rechts.
6. Wenn die Runde sehr sehr groß ist, ist es Gang und Gebe sich um den Mate zu streiten. Das geht so: "Ich will ihn". "Nein ich will ihn zuerst". "Nein du hattest ihn beim letzten mal". usw (ist beliebig ausdehnbar, je nachdem ob man jetzt eine aufbrausendere Persönlichkeit ist oder nicht. Soll ja nicht gestellt wirken).
7. Mate ist ein Zeichen von Freundschaft. Also sag nicht: "nö, mit dir trink ich keinen", oder: "deiner schmeckt mir nicht". Nicht einmal zu deiner besten Freundin (meinte meine Spanischlehrerin. Außer zur Mama) Trink ihn also auch, wenn du ihn nicht magst.
8. Der beste Mate ist der, den du selber machst. (Naja außer in meinem Fall.)
9. Man kann den Mate dann nicht mehr trinken, wenn sich der Yerba absetzt.
10. Bäääääääääää

sonst noch was nö, na dann !buen provecho! (nen guten) und viel Spass beim Probieren und Philosophieren

Donnerstag, 15. Oktober 2009

BsAs-LaPaz-Uyuni-SanPedro de Atacama-Salta-BsAs, Part 1






So, ich bin also wieder heil zurückgekommen von unserer 10-tägigen Rundreise. Es ist wirklich schwer, diese Reise in Worte zu fassen, aber ich werde versuchen, euch zumindest einen kleinen Einblick in meine tollen Erlebnisse zu geben!!
Was mich am meisten begeisterte/erstaunte/abschreckte/wunderte/faszinierte.....

...der Anblick von LaPaz, als wir bei Nacht im Taxi vom Flughafen, der ganz oben liegt, hinab ins Tag fuhren, denn die Stadt wirkte wie leuchtendes, funkelndes Tuch, dass auf den trichterförmig nach unten zusammenlaufenden Berge liegt.

...der Anblick von LaPaz bei Tag, die unglaublich chaotische Atmosphäre aufgrund der winzigen supersteilen Gässchen, der immer bunt gekleideten winzigen Bolivianer, des wirren Verkehrs, der unzähligen Straßenstände, der ebenfalls buten Minibusse, etc; die ungewöhnte Höhe (3600m), die einem ganz schöne Atemnot und Kopfschmerzen bereitet, so dass man sich auf einen Schlag vorstellen kann, wie es sein muss, 80 zu sein; die schneebedeckten Hügel im Hintergrund; die wahnsinnige Armut, die sich aber im Gegensatz zu BsAs nicht in einem starken Kontrast zwischen arm und reich wiederspiegelt, sondern eher in einer Grundarmut, die an jedem Fleckchen Erde unübersichtlich ist und der einfach nichts und niemand in La Paz entgehen kann.

...die steifen runden meist graubrauenen Hüte der Bolivianerinnen, die aussehen, als wären sie an deren Köpfen festgeklebt (sie sind aber tatsächlich nicht befestigt!!) und die zusammen mit den langen schwarzen Zöpfen und den kunterbunten vielschichtigen Trachten das typische Bild einer kleinen runden farbenfrohen Kugelfrau ergeben;-)

...der Kontrast zwischen dem blauesten Himmel, den ich je gesehen habe, und dem ebenfalls im Sonnenlicht unheimlich blau funkelnden unendlichen Titicacasee. Während der Bootsfahrt auf die Isla del Sol (eine Insel im Titicacasee) kam ich mir vor wie ein Pirat aus "Fluch der Karibik" am Ende der Welt!!

...der beste Fisch den ich je gegessen habe. Und zwar in Bude Nr. 14. Tatsächlich gab es direkt am Strand des kleinen verschlafenen Touristendörfchens Copacabana ca. 20 Buden mit Plastikstühlen, die alle genau die gleichen Variationen an "Trucha" (so heißt der Fisch) verkaufen, keine Namen haben, sondern der Einfachheit halber nur nummeriert sind und deren Besitzerinnen jeweils versuchen, dir den Fisch schmackhaft zu machen, indem sie dir einen rohen in einer Plastikschale unter die Nase halten, der alles andere als frisch aussieht... Geschmeckt hat er aber trotz aller Erwartungen so gut, dass wir uns am nächsten Tag für schlappe 2 Euro gleich den nächsten gönnten.

...das Lieblingswort aller Bolivianer im "Touristengewerbe", nämlich "amiga". Schon nach zwei Tagen Bolivien fragte ich mich bereits wofür ich eigtl. Lena heiße, denn bis dato wurde ich bereits 2 Mio. mal mit "amiga" angesprochen und verspürte eine leichte Grundaggressivität gegenüber jeglichen Verkäufern, die schon wieder lauernd in ihren Ladeneingängen standen, um bei der erstbesten Gelegenheit "amiga,amiga"-schreiend auf mich einzureden^^


...die Kuriosität, dass egal an welchem erdenklichsten Ort Boliviens auch immer man ein Klo aufsucht, so verlassen auch immer die Gegend erscheinen mag, sobald man sich der Toilette auf ca. 2 Meter nähert eine Klofrau auftaucht, die einem für zwei Bolivianos (ca.20 Cent) ein Stück Toilettenpapier reicht, dessen Länge fast millimetergenau berechnet wurde (auch heftiges Diskutieren, dass man doch gern EIN Stück mehr hätte, hilft NICHTS) und das höchstwahrscheinlich 1Mio. Bakterien beherbergt, so dass wir uns nach einiger Klaactions lieber mit eigener Rolle bewaffneten...

...die Migräne, die ich auf Grund der Höhe von 4000m am Titicacasee bekam - ich hatte noch NIE in meinem Leben solche Kopfschmerzen, gegen die aber zum Glück eine der einzeln käuflichen Höhentabletten half.

...das pedantische Verhalten der Bolivianer bei der Sitzplatzwahl, denn selbst bei einer nur dreistündigen Busfahrt wird darauf bestanden EXAKT auf dem einem zugewiesenen Sitzplatz zu sitzen - da mein Platz von einem wohl etwas unwissenden Herren besetzt war, besetzte ich wiederum den Platz einer zu meiner Freude pedantischen Bolivianerin. Es dauerte ca. 10 Minuten bis ich ihr klar machen konnte, dass es nicht so wahnsinnig schlimm ist, auf einem anderen Platz zu sitzen, wenn jeder eine Fahrkarte hat und TATSÄCHLICH...nach 10 Minuten hörte sie endlich damit auf ununterbrochen zu wiederholen, dass sie Sitzplatznummer 17 hat und ich da sitze, begann langsam zu begreifen und setzte sich mürrisch woanders hin. Damit die Busfahrt so richtig angenehm wurde saßen Lena und Vicky hinter zwei besonder gut riechenden Exemplaren von Bolivianern, so dass die Fahrt nur bei geöffnetem Fenster erträglich war;-)

...der Wüstenort Uyuni, von dem täglich die Jeeptouren durch die Salzwüste Uyuni starten und der im ersten Moment scheinbar nur aus Jeeps und Agenturen besteht, die alle die gleiche Tour anbieten und einen von ihrem Können überzeugen wollen. Uns wurde zum Glück im Vorhinein eine empfohlen, so dass wir uns nicht durch den Agenturendschungel kämpfen mussten und das ziemlich trostlos wirkenden Uyuni - der gesamte Ort sieht aus, als wäre er von einer meterdicken Staubschicht bedeckt, aber so ist das wohl in der Wüste*g*- nach ca. 3 Std. Aufenthalt im Jeep mit noch drei weiteren Abenteuerlustigen wieder verlassen konnten.

...der Zugfriedhof, unser erster Stop während der 3-tägigen Tour, nur ca. 10 Jeepminuten von Uyuni entfernt; mitten im Nichts tauchen auf einmal eine Reihe alter bolivianischer Dampflokomotiven auf, die dort auf ihren Rosttot warten und allen Jeeptouris eine atemberaubende Fotokulisse bieten.

...das unglaublich blendende Weiß des Salzes, das einfach plötzlich beginnt und sich scheinbar unendlich weit in die Ferne erstreckt (wir alle waren froh um Sonnenbrille und Sonnencreme (LSF 50!!!)!!). Das unheimlich tolle Muster der Salzdecke (siehe Foto). Das Salzhostel - unsere Unterkunft für die erste Nacht. Es besteht komplett aus Salz, sprich Salzwände, Salzstühle, Salztische, Salzbetten (zum Glück mit normaler Matratze darauf*g*) - sprich: mein Paradies;-) und nein....ich bin nicht mit der Zunge am Salz kleben geblieben....

...Fortsetzung folgt..

Samstag, 10. Oktober 2009

Jippi wir waren in Iguazú



Die Wasserfälle von Iguazú sind atemberaubend! Mit welcher unglaublichen Kraft eine noch unglaublichere Menge von Wasser in sekundenschnelle in eine riesige Schlucht fällt. Am Anfang wenn das Flusswasser seinen Weg in die Schlucht nimmt behält es seine braune Farbe, doch in sekundenschnelle löst es sich vom Strom in die Luft und ändert seine Farbe in strahlendes weiß, bis es am Boden aufprallt, wo es durch sein Gewicht eine riesige Wasserwolke aufsteigen lässt.
Wow....
Und ja ich war da und ich hatte eine wunderbare Begleitung den Jo :-) Aber zunächst ein paar Infos: Also die Cataratas de Iguazú liegen im Länderdreieck zwischen Brasilien, Argentinien und Paraguay. Der Nationalpark Iguazú wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Es ist zwar unglaublich, aber alle Wasserfälle (und es sind ca 280) entspringen einem Fluss, dem Fluss Iguazú. Die Wasserfälle sind einmal von der argentinischen und außerdem von der brasilianischen Seite zu bewundern.
Am ersten Tag machten wir uns auf den Weg zu den Wasserfällen auf der argentinischen Seite. Schon vom Bus aus sah man in der Ferne eine riesige Wasserwolke aufsteigen. Als wir dann am Park ankamen hatten wir zunächst eine größere Strecke durch den Park zurückzulegen, teilweise auch mit einer touribahn (hihi). Und an vielen Stellen stand, dass man aufpassen muss wegen den wilden Tieren, das fand ich schon mal ganz spannend. Es gibt Affen und Pumas und Wildkatzen und jajaja auch Leoparden und Krokodile und Riesentukane (die fliegen übrigens ihr ganzes Leben nur mit ihrem Partner rum, wie süß). Übrigens habe wir Affen in den Bäumen gesehen und Riesentukane. Wie toll!!! Na und dann irgendwann, nachdem wir gefühlte 45 Minuten auf einem riesenlangen Steg über den Fluss gegangen sind um zu den Wasserfällen zu gelangen, ja da tat sich irgendwann das Ende des Steges auf und wir waren an der ersten Schlucht angekommen, die sich Teufelsschlucht (Garganta del Diabolo) nennt. Sie nennt sich so, weil der Steg am äußersten Punkt endet, bevor der Fluss in die Schlucht fällt. Man ist also direkt involviert und zu beginn ist einem erst mal mulmig zu mute nachdem man seine Benommenheit durch die unglaubliche Größe und Stärke der Wasserfälle hinter sich gelassen hat. Wow...
An allen 2 Tagen an denen wir die Cataratas bestaunen durften hatte der Fluss einen sehr hohen Pegel, deshalb haben sich die vielen einzelnen Fälle zu nahezu einem vereinigt. Die große Wassermenge machte den Besuch zu einem sehr feuchten Erlebnis. 1992 hat der Fluss einen so hohen Pegel erreicht, dass die Besucherbrücken fast vollständig wegbrachen. Überreste waren noch zu sehen...
Am zweiten Tag fuhren wir nach Brasilien, um von dort die Aussicht genießen zu können. Im Vergleich zur argentinischen Seite, auf der man auf der Teufelsschlucht eher das "ich-bin-fast-drin-und-dabei-Gefühl" hat, genießt man von der brasilianischen Seite die Wasserfälle aus einer größeren Distanz. Dadurch konnten wir das ganze Ausmaß der Fälle sehen. Wahnsinn. Wir hatten auch eine bessere Sicht, denn wenn es so viel regnet, wie es das an diesem Tag getan hat, hätte man auf der argentinischen Seite durch das aufgewirbelte Wasser wohl fast nichts gesehen.
An diesem Tag sind wir auch noch in die Ciudad del Este nach Paraguay gefahren. Also waren wir an einem Tag in drei Ländern :-). Da habe ich dann allerdings eine riesen Blasenentzündung bekommen weil die Wasserfälle es mit ihrem Wassereinfall auf mich nicht so gut gemeint haben. Zur Ciudad del Este gibt es einen extra Blogeintrag.
Interessant ist an der Gegend um Iguazú auch, dass die gesamte Erde komplett dunkelrot ist. Wunderschön... Und dort gibt es Indígenas (also Indigene/indianisches Volk), die Guaraní. Sie sind eines von ca. 33 noch lebenden indigenen Völkern in Argentinien. Heute machen indianische Völker nur noch 3% der Argentinier aus. Guaraníes gibt es heute noch in Bolivien, Paraguay, Uruguay, Argentinien und Brasilien. Und genau in dem Länderdreieck um Iguazú verkaufen viele ihre selbstgemachten Armbänder, Taschen und geschnitzten wilden Tiere die es auch im Park gibt. Ich mag die Guaraní. (Foto) Übrigens ist die Währung in Paraguay nach ihnen benannt.
Hier gibts Fotos:
http://picasaweb.google.com/chicainba8/LasCataratasDeIguazu?authkey=Gv1sRgCOrS_7qLqOGWZA#